Meine Fütter-Damen nennen mich liebevoll „Bussi“, weil ich so einen süßen Kussmund habe, sagen sie. Ich stecke auch irgendwie immer noch in meinen Kinderschuhen. Ich wurde beim Streunen erwischt, als ich ein halbes Jahr alt war. Bin wohl ein kleiner roter Pechvogel.
Als ich gerade Freundschaft schließen wollte mit meiner Fütterfrau, wurde ohne Ankündigung mein Zuhause, eine alte Baracke, abgerissen. Ich musste fliehen, weit weg, hatte Todesangst. Ich fand erst nach einem halben Jahr wieder zurück in diese Gegend, wo es mir damals so gut ging. Jetzt ging es mir aber sehr schlecht. Mein Schwanz war bei einer Rauferei mit einem Rivalen gebrochen worden, ich war klapperdürr und verfilzt, hatte eiternde Bisswunden am ganzen Hals und an den Ohren und im Gesicht. So erschien ich an einem neu errichteten Futterplatz in der Nähe meiner so sehr vermissten früheren Baracke.
Ich wurde in eine Tierarztpraxis gebracht . Danach ging es mir eine Weile gut, ich futterte und futterte und schlief mich gesund in meinen schönen neuen Katzenhäusern. Ein Jahr später nach Glück und Wohlsein fing mein Fell an, sich am Rücken zu scheiteln. Ich bekam rote Pusteln, es juckte zum verrückt werden. Wieder Tierarzt.
Diesmal sollte ich vermittelt werden, man wollte mich in der Praxis ein bisschen „zähmen“. Denen hab ich es aber gezeigt. Gerne haben sie mich wieder an meinen Futterplatz bringen lassen. Die Haut wurde nach der Therapie wieder heil. Ein paar Monate später musste ich gleich vier Mal hintereinander in Behandlung. Am Hals und neben dem linken Auge hatte ich plötzlich kahle Stellen, die ich mir so auf kratzte, dass das Blut über meine Haare lief. Ich sah zum fürchten aus. Auch das bekamen wir wieder in den Griff. Jetzt hab ich einen dicken Hals, konnte nicht mehr schlucken, es würgte mich. Ich versteckte mich am Futterplatz. Die Damen hatten zu tun, mich zu überlisten, bin ja schlau.